67Wirtschaftsstandort Kroatien

1. Allgemeines

Seit Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 hatte Kroatien sehr mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Das Land hatte im Zuge der Depression ein Sechstel seiner wirtschaftlichen Leistungskraft eingebüßt. In den Folgejahren konnte sich die Wirtschaft in Kroatien langsam erholen. Inzwischen schaut man auf 5 Jahre Wirtschaftswachstum zurück. Die Erholung der Wirtschaft ist gelungen.


2. BIP ( Bruttoinlandsprodukt ) Entwicklung

- 2012: ca. -2,2% Bruttoinlandsproduktverlängerung im Vergleich zum Vorjahr

- 2013: ca. -1,1%

- 2014: ca.  -0,49%, das entspricht 43.1Milliarden Euro.

- 2015: ca. +1,64%,  48,92 Mrd.

- 2016: ca. +2,93%,  50,73 Mrd.

- 2017: ca. +2,93%,   53,84 Mrd.

- 2018:  ca. +2,60%,  51,50 Mrd

- 2019   ca. +2.9%     60,80 Mrd.

- 2020   ca.  -8,0%     56,20 Mrd

- 2021   ca. +10,5%   63,40 Mrd.

- 2022   ca. + 6,3%    69,40 Mrd

3. Wirtschaftssektoren

Der Dienstleistungssektor ist mit über 60% der stärkste Wirtschaftssektor Kroatiens.

Der Bereich der Fremdenverkehr, welcher derzeit etwa 20% der Wertschöpfung des Landes generiert, zählt zu den Zugpferden der Kroatischen Wirtschaft. Allein im Jahr 2014 wählten 13,1 Mio. Touristen Kroatien als Reiseziel, 5,6% mehr als noch im Jahr davor, davon knapp 2 Mio. allein aus Deutschland.

Der Industriesektor macht zum Jahreswechsel 2015/2016 in Kroatien etwa 30% des BIP aus. Dominierender Sektor ist dabei im Bereich verarbeitender Industrie die Nahrungsmittelindustrie, gefolgt von der Verlags- und Druckindustrie, der Produktion nichtmetallischer Mineralprodukte, der chemischen Industrie, der Herstellung von Metallprodukten, Transportmitteln, elektrischen Maschinen und Geräten, sowie der Holzverarbeitung und -herstellung. Dabei zählt besonders der Bereich der Telekommunikationsgüterwirtschaft in den kommenden Jahren als vielversprechend.


4. Handelsinformationen

Der Anteil der Exporte beträgt gemessen am Bruttoinlandsprodukt bei Kroatien ca. 24%. Allerdings belebte der EU - Beitritt Kroatiens am 01.07.2013 besonders den bilateralen Handel mit Deutschland. Auch zuvor schon waren die europäischen Mitgliedsstaaten für den kroatischen Außenhandel von entscheidender Bedeutung. Neben Deutschland gehören auch Italien, Österreich und Ungarn zu wichtigen Handelspartnern.

Allein im Jahr 2014 wurden deutsche Waren im Wert von über 2.5 Mrd. Euro nach Kroatien exportiert und kroatische Waren im wert von ca. 1,2 Mrd. Euro nach Deutschland Importiert. Für aus Deutschland importierte Waren machte dies im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von knapp 12%, für die nach Deutschland exportierte Ware einen Zuwachs von knapp 3% aus.

Deutlich wurde die Verbesserung der bilateralen Handelsbeziehungen auch am wachsenden Interesse an der Deutsch-Kroatischen Industrie- und Handelskammer, deren zunehmende Mitgliederzahl bereits auf über 370 Unternehmen anwuchs.

Zwar beliefen sich Ende 2014 die Devisenreserven der Kroatischen Nationalbank  noch  auf 12,7 Mrd. Euro. Schon Mitte 2015 waren sie auf einen Stand von 14,9 Mrd. Euro angewachsen.

Für einen weiteren und stetigen Ausbau des Außenhandels hat es sich die kroatische Regierung schon seit einigen Jahren zu einem wirtschaftspolitischen Hauptziel gemacht, die Konkurrenzfähigkeit der Kroatischen Industrie auf dem europäischen Markt noch weiter zu steigern, was in den letzten Jahren bereits zu umfangreichen Reformen führte. So werden auch in den nächsten Jahren weitere Projekte erwartet, welche dem Kroatischen Markt weiter verstärken und ausbauen.


5. Informationen zu Investitionen aus dem Ausland

Im Zeitraum von 1993 bis zum ersten Quartal 2015 beliefen sich die Auslandsinvestitionen laut Angaben des Auswärtigen Amtes auf etwa  28,8 Mrd. Euro. Dabei betrug der Deutsche Anteil etwa 2,5 Mrd. Euro.

Besonders in den Bereichen Finanzen, Telekommunikation, Immobilienwirtschaft, Petrochemie, Erdöl- und Gasförderung, Hotel- und Gastgewerbe sowie pharmazeutische Industrie wurde dabei Geld aus dem Ausland angelegt. Mit dem EU - Beitritt Kroatiens 2013 hatte das Land auch Zugriff auf erhebliche finanzielle Mittel aus entsprechenden Fonds für Investitionen in den Infrastrukturausbau sowie die Förderung der eigenen Landwirtschaft, was den Ausbau dieser Sektoren zur Folge hatte.

Seit 2013 entwickelte Kroatien darüber hinaus mehrere branchenspezifische Rahmenpläne und verbesserte die Bedingungen für Auslandsinvestitionen über verschiedenste Projekte deutlich. In dem Zusammenhang wurde unter anderem ein neues Investitionsschutzgesetz verabschiedet, sowie ein neues Gesetz zur Regulierung des Arbeitsmarktes. Im September 2014 wurde außerdem vom Kabinett die neue Industriestrategie verabschiedet. Dabei muss hinzugefügt werden, dass Kroatien mit seinem Reformprogramm erst begonnen hat und weitere Änderungen folgen sollen.